Tristana

Pérez Galdós, Benito

Unbekannt 1989 ? Suhrkamp

» Ich empfehle dieses Buch nicht, weil die langatmigen Beschreibungen die Handlung sehr zäh machen und die unerträgliche Situation der Hauptfigur Tristana, die in einer patriarchalen Gesellschaft gefangen ist, sehr bedrückend wirkt. «

Klappentext

Schmerz und Lust sind ein und derselbe Impuls zum Fliegen … wenn man Flügel hat.

Bewertung

Die junge Tristana lebt nach dem Tod ihrer Eltern im Haus des älteren, gebildeten, aber auch besitzergreifenden Don Lope Garrido. Er nimmt sie als Mündel auf, doch bald wird klar, dass er sie nicht nur beschützen, sondern auch kontrollieren und besitzen will. Ihre Beziehung ist ambivalent: Er behandelt sie wie eine Tochter, aber auch wie eine Geliebte – ohne sie jemals offiziell zu heiraten. Tristana beginnt, sich nach einem eigenständigen Leben zu sehnen. Sie träumt davon, Künstlerin oder Anwältin zu werden – Berufe, die Frauen im Spanien des 19. Jahrhunderts verwehrt sind. Als sie den jungen Maler Horacio kennenlernt, verliebt sie sich in ihn und sieht in ihm eine Möglichkeit zur Flucht aus ihrer Abhängigkeit. Doch ihre Hoffnungen werden enttäuscht: Horacio ist nicht bereit, ihre Unabhängigkeit zu akzeptieren, und Tristana wird schwer krank – sie verliert ein Bein und damit auch ihre Träume von Freiheit. Am Ende bleibt sie bei Don Lope, nicht aus Liebe, sondern aus Resignation und Not.


Ein zentrales Thema ist die Rolle der Frau in der Zeit des Romans. Tristana träumt von Freiheit und Entfaltung, muss aber resigniert akzeptieren, dass die Rolle der Frau in der patriarchalen Gesellschaft noch nicht so weit geformt ist. Don Lope verkörpert eine ambivalente Vater-Liebhaber-Figur, die Tristana emotional und sozial bindet und seine Macht und ihre Abhängigkeit verdeutlicht. Galdós zeigt die Grenzen weiblicher Selbstverwirklichung in einer konservativen Gesellschaft – ohne romantische Verklärung. Die Sprache ist realistisch, psychologisch feinfühlig und gesellschaftskritisch. Durch die langen Beschreibungen wirkt die gesamte Handlung sehr langatmig. Auch war die Situation Tristanas für mich unerträglich, was dem Geist der damaligen Zeit geschuldet ist. Das Ende ist dementsprechend schlecht für die weibliche Hauptfigur.

Cover Tristana

Gattung:
Epik

Klassifizierung:
Fiktion

Genre:
Gesellschaftsroman

Seitenzahl:
233

3 / 5 2 / 5 4 / 5 3 / 5 2 / 5 2.8 / 5
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