Der Supergaul

Kein Pferderoman

Bockhorst, Helene

seit 7/15/2025 2024 / 3. Auflage 9783548069364 Ullistein

» Es ist ein humorvoller und spannender Roman, der nicht nur ein unterhaltsames Leseerlebnis bietet, sondern auch tiefe emotionale und psychologische Themen wie Lügen, Identitätskrise und die Suche nach Ehrlichkeit behandelt. Die Hauptfigur Berenice ist komplex und vielschichtig und ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist faszinierend zu verfolgen. «

Klappentext

WER EINMAL LÜGHT, DEM GLAUBT MAN NICHT - SELBST WENN ER MIT DEM PONY SPRICHT


Berenice ist Tierkommunikatorin und kann mit schwierigen Pferden telepathisch Kontakt aufnehmen - behauptet sie zumindest. In Wirklichkeit schummelt sie sich durchs Leben und zieht den Leuten mit ihren Lügengeschichten das Geld aus der Tasche. Bis sich eines Tages tatsächlich ein sprechendes Pony bei ihr meldet: Berenice soll helfen, einen verschwundenen Pferdekumpel aufzuspüren. Ehe sie sich's versieht, ist sie einem handfesten Skandal auf der Spur, stolpert von einer peinlichen Situation in die nächste und verknallt sich auch noch in den Tierarzt. Der hält von ihrer Quacksalberei herzlich wenig und lenkt sie außerdem von ihren Ermittlungen ab Punkt wie kommt sie nun erhobenen Hauptes aus all der Schummelei wieder heraus?

Bewertung

Der Supergaul ist ein humorvoller, schräger Roman, der Elemente von Krimi, Liebesgeschichte und Pferderoman miteinander verbindet. Die Hauptfigur Berenice ist eine alleinstehende, erfolgreiche Geschäftsfrau, die vorgibt, telepathisch mit Pferden kommunizieren zu können. Ihre Kundinnen – meist verzweifelte Pferdebesitzerinnen – bezahlen sie gut für ihre angeblichen Fähigkeiten. In Wahrheit nutzt Berenice ihre Menschenkenntnis und Manipulationstalent, um Probleme zu lösen und sich Vorteile zu verschaffen. Nach einem Unfall beginnt sie jedoch tatsächlich, mit einem frechen Pony namens Alvin zu sprechen. Alvin bittet sie, das Verschwinden seines Freundes, des Turnierpferds Rennbrandt, aufzuklären. Berenice wird so zur unfreiwilligen Detektivin und gerät in gefährliche Situationen. Parallel dazu entwickelt sich eine Liebesgeschichte mit dem skeptischen Tierarzt Dr. Kai Lazik, der sie immer wieder mit ihren Lügen konfrontiert. Rückblenden in ihre Kindheit und die Enthüllung eines Familiengeheimnisses geben der Geschichte eine tiefere emotionale Ebene.


Lügen sind ein zentrales Thema in „Der Supergaul“. Die Protagonistin Berenice lebt von einer großen Lüge: Sie behauptet, mit Pferden telepathisch sprechen zu können. Diese Lüge bringt ihr Geld, Anerkennung und Kontrolle – aber auch Einsamkeit und innere Leere. Im Laufe der Geschichte wird sie mit den Konsequenzen ihrer Lügen konfrontiert – sowohl im Beruf als auch in ihren Beziehungen. Besonders spannend ist, dass sie irgendwann selbst nicht mehr sicher ist, was Wahrheit und was Täuschung ist. Das Buch zeigt also auf unterhaltsame Weise, wie Lügen das Leben beeinflussen können – und wie schwer es ist, sich selbst ehrlich zu begegnen. Im Folgenden liste ich die verschiedenen Arten von Lügen zur Erläuterung auf.





1. Die Lüge als Überlebensstrategie

Die Hauptfigur Berenice lebt von einer großen Lüge: Sie behauptet, mit Pferden telepathisch sprechen zu können. Diese Lüge ist nicht nur ein Trick, um Geld zu verdienen – sie ist auch ein Schutzschild. Berenice nutzt sie, um sich von echten menschlichen Beziehungen fernzuhalten und Kontrolle über ihre Umwelt zu behalten. Die Lüge wird zur emotionalen Rüstung.


2. Selbsttäuschung und Identitätskrise

Ein zentrales Motiv ist die Frage: Wer bin ich wirklich, wenn ich ständig lüge? Berenice beginnt, sich selbst zu verlieren. Ihre Lügen sind so überzeugend, dass sie selbst daran zu glauben scheint – bis sie durch das sprechende Pony Alvin gezwungen wird, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen. Die Grenze zwischen Realität und Einbildung verschwimmt, was eine Identitätskrise auslöst.


3. Lügen in Beziehungen

Die Beziehung zu Dr. Kai Lazik, dem Tierarzt, ist geprägt von Misstrauen. Kai durchschaut Berenice' Tricks, was zu Konflikten führt. Ihre Lügen verhindern Nähe – und zeigen, wie schwer es ist, Vertrauen aufzubauen, wenn man sich nicht ehrlich zeigt. Die Geschichte stellt die Frage: Kann Liebe auf einer Lüge wachsen?


4. Familiäre Lügen und verdrängte Wahrheiten

In Rückblenden wird deutlich, dass auch Berenice' Familie von Lügen geprägt war. Ein verdrängtes Familiengeheimnis kommt ans Licht, das ihre ganze Kindheit überschattet hat. Diese Enthüllung zeigt, wie generationenübergreifende Lügen das Leben prägen können – und wie wichtig es ist, sich der Wahrheit zu stellen, um sich selbst zu verstehen.


5. Humor als Tarnung

Der Roman ist voller Ironie und schwarzem Humor – auch das ist eine Form der Lüge. Der Witz dient als Schutzmechanismus, um Schmerz und Unsicherheit zu verbergen. So wird das Thema Lügen nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch verarbeitet.


Der Roman zeigt, dass Lügen nicht nur moralisch fragwürdig sind, sondern auch psychologisch belastend. Sie schaffen Distanz, verhindern echte Beziehungen und führen zur inneren Entfremdung. Doch der Roman macht auch Hoffnung: Ehrlichkeit – vor allem sich selbst gegenüber – kann heilsam sein.

Cover Der Supergaul

Gattung:
Epik

Klassifizierung:
Fiktion

Genre:
Roman

Seitenzahl:
288

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